Flattichschule feiert 50. Geburtstag
Programm zeigt Schule im Wandel der Zeit
Ein Jubiläum ist immer ein Grund zu feiern und so nahm die Flattichschule die Einweihung des Anbaus und die Taufe auf den Namen Flattichschule im Jahr 1965 zum Anlass, um am vergangenen Freitag ihren 50. Geburtstag groß zu feiern.
Die Schule im Ganzen ist freilich fast doppelt so alt, der Altbau wurde bereits 1918 eingeweiht. Doch ob in drei Jahren überhaupt noch gefeiert werden kann, ist bei der anstehenden Änderung in der örtlichen Grundschullandschaft offen. Aber Schulleiter Folkert Schröder sagt auch: „Der Altbau ist zwar fast gleichauf 100 Jahre alt, aber wir wollen nicht nur ein Gebäude feiern, sondern unsere Schule in dem Bestand, wie wir sie jetzt haben.“
Mit dem Neubau wurde die Volksschule auf den Namen Flattichschule getauft, nach Beihingens bekannten Sohn Johann Friedrich Flattich (1713 bis 1797), der in Beihingen geboren wurde. Ein Spruch des Pfarrers und Erziehers ziert seitdem die Säule im Foyer des Neubaus: „Unterweise mich – so lebe ich“.
Beim Schul-Geburtstagsfest präsentierten sich Schüler und Lehrer einheitlich in den neuen Schul-T-Shirts, Geschenke des Elternbeirats. Zum Auftakt des Festes intonierte der Gemeinschaftschor aller Flattichschüler das eigens geschriebene Lied „Die Flattichschule macht die 50 voll“. Schulleiter Folkert Schröder sagte in seiner Begrüßungsrede, das Lied zeige wie auch nachfolgende Beiträge, was die Schule ausmache: „Lebendigkeit, Gemeinschaft, Kreativität“. Das gelte auch für die Band, die ein Vater mit ehemaligen Schülern für dieses Fest zusammengestellt habe. „Schule ist nicht nur das Gebäude, es ist auch der Geist der Schule, und der zeigt sich auch im Freien“, so Schröder zu Schülern, Eltern und anderen Gästen, die sich auf dem Schulhof versammelt hatten.
Bürgermeister Dirk Schaible überbrachte die Glückwünsche der Stadt. Vieles habe sich in den vergangenen 50 Jahre verändert – schulisch wie gesellschaftlich. Der Zeitabstand zwischen neuen Bildungsplänen und neuen pädagogischen Konzepten werde immer kürzer, so der Schultes. Aber auch der demografische Wandel verändere die Schullandschaft. Gemeinschaftlich werde deshalb in Freiberg erarbeitet, wie es im Grundschulbereich weitergehen solle, wies der Bürgermeister auf die Bürgerbeteiligung hin. Wichtig sei es, „für die Kinder auch in Zukunft beste Voraussetzungen zu schaffen“, nannte Schaible das Ziel.
Auch Schulamtsdirektor Claus Martin war unter den offiziellen Gratulanten. Er erinnerte an seine eigene Schulzeit, die vor 50 Jahren begonnen habe. Die Änderungen zeigten sich schon bei der Einschulung. Früher machte ein Fotograf ein Foto aller ABC-Schützen, heute fotografierten und filmten die Eltern die Einschulungsfeier und verbreiteten Bilder und Filme sofort über soziale Netzwerke.
Für viele Beihinger ist Schulgeschichte gleich Familiengeschichte, machte als letzte Rednerin die Elternbeiratsvorsitzende Silke Goedeckemeyer deutlich. In ihrer Familie haben bislang drei Generationen die Schule besucht. An die Eltern richtete sie den Appell, sich in der Schule zu engagieren, auch wenn die Zeit durch Berufstätigkeit knapp sei.
Nach den Reden stellten ehemalige Schüler und Kinder, die jetzt die Flattichschule besuchen, Schule heute und früher in einem Theaterstück gegenüber. Die Akteure sprachen aus den Fenstern des Alt- und Neubaus. Fliegeralarm, Schulspeisung und Tatzen trafen auf Computerunterricht und rappende Kinder. Eins aber ist sich ähnlich geblieben: Die Ausreden, warum die Hausaufgaben nicht gemacht wurden. Auch in einer Ausstellung wurde Schule und Lernen im Wandel der Zeit präsentiert. Auf der einen Seite Schiefertafel und Stickarbeiten, auf der anderen Seite elektronische Tafel und Lernen nach Checklisten. Dass auch Kindern von heute Spielen wie früher Spaß macht, zeigte sich auf der Spielstraße.
(Beate Volmari)
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